Warzenenten

Für spezielle Fragen zur Haltung und Zucht von Wassergeflügel steht Ihnen unsere Zuchtwartin für Auskünfte zur Verfügung:

Kerstin Meister,
mail: kerstin.meister.d34@gmx.de

1. Rassestandard der Warzenente

Die Warzenente (Cairina moschata), auch als Moschusente bekannt, stammt ursprünglich aus Mittel- und Südamerika und gehört heute zu den beliebtesten Entenrassen in Europa. Die Warzenente hebt sich optisch durch ihre roten Warzen am Schnabelansatz und rund um die Augen deutlich von anderen Enten ab, was ihr einen unverwechselbaren Ausdruck verleiht. Sie ist in mehreren Farbschlägen erhältlich, darunter rein weiß, schwarz, blau sowie braun und auch gescheckt oder gefleckt.

Ein weiterer Vorteil dieser Rasse ist ihre natürliche Brutfreudigkeit. Weibliche Warzenenten brüten bis zu viermal im Jahr und sind exzellente Glucken, die für eine gute Aufzucht ihrer Küken sorgen. Die Rasse zeichnet sich durch ein robustes Immunsystem und hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber Witterungsbedingungen aus und zeigt sich auch in der Haltung genügsam und anpassungsfähig.

Warzenenten sind eher still und geben, im Gegensatz zu anderen Entenarten, keine lauten „Quak“-Geräusche von sich, sondern kommunizieren durch leise Zischlaute. Das macht sie auch für Halter interessant, die auf der Suche nach einer leisen Entenrasse sind. Die Erpel erreichen ein Gewicht von bis zu 6 kg, während die weiblichen Tiere etwas kleiner und leichter sind, mit einem Gewicht von etwa 3 kg. Das Fleisch der Warzenente ist besonders fettarm und zart, was sie in der Küche sehr begehrt macht.

2. Rassemerkmale Erpel (männliche Warzenente)

Der Erpel der Warzenente ist größer und kräftiger gebaut als das weibliche Tier und zeigt spezifische körperliche Merkmale:

  • Rumpf: Massiv und breit, die Körperhaltung ist leicht waagerecht und verleiht dem Erpel eine kraftvolle Erscheinung.
  • Hals: Mittellang und kräftig, ohne Biegung und gut proportioniert zum restlichen Körper.
  • Rücken: Breit und leicht abfallend, was dem Rumpf zusätzlich Stabilität und eine markante Silhouette verleiht.
  • Schultern und Flügel: Der Erpel hat kräftige Schultern und gut entwickelte, große Flügel. Diese sind robust und helfen ihm, trotz seines Gewichts eine gewisse Flugfähigkeit zu bewahren.
  • Sattel: Muskulös und kräftig, geht harmonisch in den breiten Rücken über.
  • Schwanz: Gut entwickelt und mäßig lang, wird meist waagerecht getragen, zeigt jedoch bei Erregung eine leicht aufgerichtete Haltung.
  • Brust: Tief und breit, sehr gut bemuskelt und verleiht dem Erpel eine stattliche Erscheinung.
  • Bauch: Der Bauch ist voluminös, jedoch ohne hängendes Bauchgefieder.
  • Gesicht: Das markanteste Merkmal sind die großen roten Warzen, die das Gesicht besonders im Bereich des Schnabelansatzes und der Augenpartie bedecken.
  • Kamm: Die Warzenente besitzt keinen Kamm; das Gesicht wird allein durch die ausgeprägte Warzenbildung geprägt.
  • Schnabel: Mittellang, kräftig und leicht gekrümmt, meist in einem dunklen oder fleischfarbenen Ton.
    Augen: Dunkel und glänzend, die Augen sind von den roten Warzen umrahmt und verleihen dem Erpel einen wachsamen, kräftigen Blick.

3. Rassemerkmale Ente (weibliche Warzenente)

Die weibliche Warzenente ist zwar kleiner und zierlicher als der Erpel, zeigt aber ähnliche Merkmale in einer etwas feineren Ausprägung:

  • Rumpf: Der Rumpf der Ente ist langgestreckt und von schlankerer Form als beim Erpel, bleibt jedoch muskulös und robust.
  • Hals: Der Hals ist mittellang und proportional zierlicher, wirkt eleganter und nicht so kräftig wie beim Erpel.
  • Rücken: Leicht abfallend und harmonisch in die Körperlinie integriert, jedoch weniger breit als beim männlichen Tier.
  • Schultern und Flügel: Auch die weibliche Warzenente hat kräftige, gut entwickelte Flügel, die ihr eine gute Beweglichkeit und Flugfähigkeit verleihen.
  • Sattel: Im Vergleich zum Erpel weniger ausgeprägt, doch gut in die Rückenlinie integriert.
  • Schwanz: Kürzer und schlanker, meist waagerecht getragen.
  • Brust: Die Brust ist etwas schmaler, jedoch ebenfalls gut bemuskelt und kraftvoll.
  • Bauch: Voluminös und gut ausgeprägt, jedoch schlanker als beim Erpel.
  • Gesicht: Die Warzenbildung ist vorhanden, jedoch bei weitem nicht so ausgeprägt wie beim Erpel. Die Haut um den Schnabel und die Augen ist glatter.
  • Schnabel: Etwas schmaler und zierlicher, meist heller gefärbt als beim Erpel.
  • Augen: Dunkel, mit ruhigem Ausdruck, jedoch weniger stark umrandet von den Warzen.

4. Typische grobe Fehler

Beim Zuchtstandard der Warzenente gibt es verschiedene typische Abweichungen, die als Fehler gelten und die Rassequalität beeinträchtigen können:

  • Ungleichmäßige oder zu wenig ausgeprägte Warzenbildung bei Erpeln, die das rassetypische Aussehen beeinträchtigt.
  • Schlechter Körperbau wie eine zu schmale Brust oder ein schwach ausgeprägter Rücken.
  • Hängender oder unförmiger Bauch, der zu stark auf den Boden hängt, wird als schwerer Fehler angesehen.
  • Asymmetrischer oder missgebildeter Schnabel und eine unproportionierte Kopfform.
  • Flügelhaltung: Flügel, die nicht eng am Körper anliegen, sondern abstehen oder hängen.
  • Unruhiges Verhalten oder Laute, da die Warzenente eine ruhige und eher leise Rasse ist und Abweichungen von diesem Charakter als untypisch gelten.
  • Schwanzhaltung: Ein zu stark aufgerichteter Schwanz in Ruhe wird als fehlerhaft angesehen.